Mittwoch, 25. November 2015

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu



Ob Lehrer, Schüler oder wir Freiwilligen: Alle schielen Richtung Sommerferien. Am 9. Dezember wird es dann offiziell soweit sein. Aber bis dahin haben wir noch die ein oder andere Schulwoche totzuschlagen. "Totschlagen" ist hier jedoch das falsche Wort. Denn anders als in Deutschland, wo schon 3 Wochen vor den Ferien die Luft raus ist und sich nur noch von einer Filmstunde zur nächsten geschleppt wird, genießen wir die Zeit zusammen mit unseren Kindern, um Ausflüge zu machen. Ich bin hier in Afrika. Ohne zu coole 15-jähre Teenager die auf nichts Bock haben. Jeden Tag wuseln hier 280 kleine Kinder um mich herum, die unglaublich viel Spaß an Bewegung haben. 

Eine kleine Attraktion war es, dass wir mit den etwas älteren Kindern (9-15) schwimmen gegangen sind. Wir haben einen Vormittag genutzt, um mit ihnen an einen großen öffentlichen Pool in der Nähe des Meeres baden zu gehen. Für den Großteil der Schüler ist Wasser ein unerkundetes Terrain. Schwimmen lernen in Südafrika nur die bessergestellten Menschen. Trotz unmittelbarer Nähe zum Meer (5km). Schwarzen wird hier sowieso nachgesagt, sie könnten nicht schwimmen, was sich jedoch als Vorurteil herausstellte. Einige Kinder lernten sehr schnell und hätten mit ein wenig Übung Micheal Phelps auf 100 Metern bestimmt abgezogen. Aber viele der Kinder sind gar wasserscheu und haben große Angst vor dem kühlen Nass. Diese Furcht konnten Esther und ich ihnen nach und nach nehmen, sodass jedes Kind am Ende eine Menge Spaß hatte.
Zum Glück sind die Aufseher hier nicht zu streng und drücken auch mal ein - oder zwei Augen zu. Denn eine Badehose oder einen Schwimmanzug haben bei weitem nicht alle. Manche sind mit kurzen Jeans oder gar Unterhosen ins Wasser gegangen. Hauptsache Spaß haben war das Motto! 

Dieser wunderbare Tag wird den Schülern noch lange in Erinnerung bleiben, da eine solche Aktion etwas außergewöhnliches für sie ist, das vielen Kindern in Townships verwehrt bleibt. Zum Großteil kommen die ärmlichen Familien überhaupt nicht aus ihrem Viertel heraus. 
Breites Grinse
Mieser Stunt vom Beckenrand










Alle auf dem "Mlungo" (=Weißen)
Schweinchen in der Mitte

Wuhh! Die Wasserrutsche ist das Highlight
Wasserscheue Lehrerinnen









Dienstag, 24. November 2015

Move-it Olympiade

Lamani in Action
Die große Move-it Olympiade stand auf dem Programm. Na klar, Move-it sagt euch erstmal nichts. Es handelt sich dabei um ein von Continental gesponsertes Projekt, das für die Klassen vier und fünf an 16 verschiedenen Schulen in New Brighton durchgeführt wird. Das Township liegt direkt neben dem riesigen Continental Werk. Viele der Arbeiter kommen aus der Gegend und das Projekt zielt vor allem auf die Kinder der Arbeiter ab. Nebenbei sorgt es für einen guten Ruf für das Unternehmen.

Wir als Sporttrainer setzen das Move-it Programm um und trainieren die Klassen 4&5 jede Woche auf dieses große Sportfest hin. Die 10 besten Schüler jedes Jahrgangs wurden ausgewählt und durften im Namen ihrer Schule an der Olympiade teilnehmen.

Vor laufender Kamera
Es wurden verschiedenste Spielchen praktiziert, die die Schnelligkeit und Geschicklichkeit der Kinder in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen forderten. Das Ganze wurde live im südafrikanischen Fernsehen übertragen.

Alle Freiwilligen fungierten als Zeitnehmer und Schiedsrichter. Es war wirklich eine große Freude den Kindern bei den Spielen zuzusehen. Sie genossen den Tag sehr.

Sogar eine Medaille sprang bei meinem Team - der 4. Klasse - heraus. Sie belegten den zweiten Platz unter 16 Schulen. Das kann sich sehen lassen! Esther und ich durften die Medaillen dann 2 Tage später bei einer Assembly vor der ganzen Schule verteilen und waren natürlich mächtig stolz auf unsere kleinen Olympia-Teilnehmer.

Wie viele Kinder passen in einen SUV?
-Falsch, 16!!
Mr. D gibt ein Interview - in "Sportklamotten"



Silbermedaille für Team Lamani


Montag, 9. November 2015

Graduation & Farewell

Marsch zur Einschulung
Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Noch 4 Wochen, dann heißt es schon wieder: Ferien. Anders als in Deutschland wird in Südafrika nach den Weihnahtsferien das neue Schuljahr eingeleutet.
Festtagskleidung

Jedes Jahr aufs Neue gibt es eine Einschulung und die Entlassung der 7. Klassen. Da unsere Schule sehr klein ist reichte ein großer Klassenraum für die Feier aus. Eltern waren herzlich eingeladen und erschienen zahlreich. Es wurde getanzt, gelacht und gesungen. Zwischendurch gab es immer mal wieder die ein oder andere Ansprache (vom Schulleiter, geladenen Gästen oder Klassenleherinnen). Dabei ging es hauptsächlich um Appellpredigten an die 7. Klassen mit den Themen Schwangerschaft, Sex, Verhütung ... Es ist schon ein kleines Wunder, dass in diesem Jahrgang kein Mädchen schwanger ist. Und das bei einem Alter von zarten 15 Jahren. Verhütung ist nicht besonders verbreitet. Deswegen haben Mädchen im Alter von 18 Jahren schon oft ein Kind. Dieses wird dann von den Großeltern aufgenommen. Durch mangelnde Verhütung ist auch die AIDS Rate in Südafrika eine der höchsten der ganzen Welt. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung trägt den Virus in sich.


Nun aber zurück zur Ein- bzw. Ausschulung. Für besondere Leistungen wurden Urkunden verteilt. Eine richtige Verabschiedung der 7. Klassen folgt jedoch noch bei einem Essen im Restaurant. Wie süß die neuen Erstklässler aussahen, könnt ihr euch auf den Bildern anschauen. Ein Bild sagt schließlich mehr als 1000 Worte.



Montag, 2. November 2015

Der am meisten beschäftigte Mensch hat auch am meisten Zeit

Eine echte Business-Woche. Am ersten Schultag nach den Ferien kam ein Kamerateam der Firma "rooftop" bei uns an die Lamani. Alle anderen Volunteers waren natürlich auch da. Zu ehren der 20 jährigen Partnerschaft zwischen Niedersachsen und dem Eastern Cape wurde ein Video gedreht. Mit unserem weltwaerts Projekt stellen wir einen wichtigen Teil der Landespartnerschaft auf der sportlichen Ebene dar. Also brachten wir jeglichen bunten Schnick-Schnack mit, den wir auftreiben konnten. Denn es soll ja spannend, anschaulich und abwechslungsreich sein. Aber vor allem bunt! Trotz einem etwas realitätsfremden Unterrichtsgeschehen ist der Kurzfilm wirklich hervorragend geworden! Unbedingt mal herein schauen! Die 13 Minuten sind auf jeden Fall keine vergeudete Lebenszeit. Man versteht mein Projekt dann einfach besser. Den Link zum Video findet ihr hier: 

https://www.dropbox.com/s/hcd9fp3oj1d24fy/LSB_DSRAC_Master.mp4?dl=0

Damit aber noch nicht genug Aufregung für diese Woche. Der Dienstag bescherte uns ein Meeting mit Continental: Einer der ganz großen Sponsoren unseres Freiwilligendienstes. Das war jedoch nichts als eine kurze Vorstellungsrunde bei Kaffee und Kuchen. 

Unser nächstes hochoffizielles Ziel: Das Honorarkonsulat Stucken der Republik Deutschland. Wir wurden von Herrn Stucken, dem Honorarkonsul höchst persönlich empfangen. Ein alter, sehr erfahrener Mann, der uns eine Menge über das Land Südafrika und seine Geschichte mit auf den Weg geben konnte. Außerdem ist er ein großer Fan unserer Projekte. Eine echte Anlaufstelle bei Schwierigkeiten!

Gruppenbild bei Continental
Damit noch nicht genug. Als letztes folgte unser wohl wichtigste Auftritt in dem gesamten Freiwilligenjahr. Durch die angesagten 36 Grad war es uns dann erlaubt, etwas sportlichere Klamotten statt einem Anzug zu tragen, was die Sache doch etwas weniger offiziell aussehen lassen hat. Wir hatten auf dem ersten Seminar schon eine Präsentation unserer Projekte fertig gestellt. Nun war es an der Zeit, diese zu präsentieren. Uns ging schon ein wenig der **** auf Grundeis als wir hörten das sich u.a. Stefan Weil (Ministerpräsident Niedersachsen) und Boris Pistorius (Präsident für Inneres und Sport) uns Volunteers zuhören würden. Nur kurz zum Mitschreiben: zu Ehrender bereits erwähnten der 20-jährigen Partnerschaft kam eine Deutsche Delegation nach Südafrika. Diese machte auch kurz in Port Elizabeth halt. Durch den VW-Skandal (so wurde uns berichtet) kamen im Endeffekt dann doch nur die jeweiligen Vertreter von Pistorius und Weil. Anspannung war jedoch trotzdem mehr als genug vorhanden. Alles klappte wie am Schnürchen, sodass die Aufregung nach knapp einer Stunde schon wieder vorbei war.