Mittwoch, 25. November 2015

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu



Ob Lehrer, Schüler oder wir Freiwilligen: Alle schielen Richtung Sommerferien. Am 9. Dezember wird es dann offiziell soweit sein. Aber bis dahin haben wir noch die ein oder andere Schulwoche totzuschlagen. "Totschlagen" ist hier jedoch das falsche Wort. Denn anders als in Deutschland, wo schon 3 Wochen vor den Ferien die Luft raus ist und sich nur noch von einer Filmstunde zur nächsten geschleppt wird, genießen wir die Zeit zusammen mit unseren Kindern, um Ausflüge zu machen. Ich bin hier in Afrika. Ohne zu coole 15-jähre Teenager die auf nichts Bock haben. Jeden Tag wuseln hier 280 kleine Kinder um mich herum, die unglaublich viel Spaß an Bewegung haben. 

Eine kleine Attraktion war es, dass wir mit den etwas älteren Kindern (9-15) schwimmen gegangen sind. Wir haben einen Vormittag genutzt, um mit ihnen an einen großen öffentlichen Pool in der Nähe des Meeres baden zu gehen. Für den Großteil der Schüler ist Wasser ein unerkundetes Terrain. Schwimmen lernen in Südafrika nur die bessergestellten Menschen. Trotz unmittelbarer Nähe zum Meer (5km). Schwarzen wird hier sowieso nachgesagt, sie könnten nicht schwimmen, was sich jedoch als Vorurteil herausstellte. Einige Kinder lernten sehr schnell und hätten mit ein wenig Übung Micheal Phelps auf 100 Metern bestimmt abgezogen. Aber viele der Kinder sind gar wasserscheu und haben große Angst vor dem kühlen Nass. Diese Furcht konnten Esther und ich ihnen nach und nach nehmen, sodass jedes Kind am Ende eine Menge Spaß hatte.
Zum Glück sind die Aufseher hier nicht zu streng und drücken auch mal ein - oder zwei Augen zu. Denn eine Badehose oder einen Schwimmanzug haben bei weitem nicht alle. Manche sind mit kurzen Jeans oder gar Unterhosen ins Wasser gegangen. Hauptsache Spaß haben war das Motto! 

Dieser wunderbare Tag wird den Schülern noch lange in Erinnerung bleiben, da eine solche Aktion etwas außergewöhnliches für sie ist, das vielen Kindern in Townships verwehrt bleibt. Zum Großteil kommen die ärmlichen Familien überhaupt nicht aus ihrem Viertel heraus. 
Breites Grinse
Mieser Stunt vom Beckenrand










Alle auf dem "Mlungo" (=Weißen)
Schweinchen in der Mitte

Wuhh! Die Wasserrutsche ist das Highlight
Wasserscheue Lehrerinnen









Dienstag, 24. November 2015

Move-it Olympiade

Lamani in Action
Die große Move-it Olympiade stand auf dem Programm. Na klar, Move-it sagt euch erstmal nichts. Es handelt sich dabei um ein von Continental gesponsertes Projekt, das für die Klassen vier und fünf an 16 verschiedenen Schulen in New Brighton durchgeführt wird. Das Township liegt direkt neben dem riesigen Continental Werk. Viele der Arbeiter kommen aus der Gegend und das Projekt zielt vor allem auf die Kinder der Arbeiter ab. Nebenbei sorgt es für einen guten Ruf für das Unternehmen.

Wir als Sporttrainer setzen das Move-it Programm um und trainieren die Klassen 4&5 jede Woche auf dieses große Sportfest hin. Die 10 besten Schüler jedes Jahrgangs wurden ausgewählt und durften im Namen ihrer Schule an der Olympiade teilnehmen.

Vor laufender Kamera
Es wurden verschiedenste Spielchen praktiziert, die die Schnelligkeit und Geschicklichkeit der Kinder in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen forderten. Das Ganze wurde live im südafrikanischen Fernsehen übertragen.

Alle Freiwilligen fungierten als Zeitnehmer und Schiedsrichter. Es war wirklich eine große Freude den Kindern bei den Spielen zuzusehen. Sie genossen den Tag sehr.

Sogar eine Medaille sprang bei meinem Team - der 4. Klasse - heraus. Sie belegten den zweiten Platz unter 16 Schulen. Das kann sich sehen lassen! Esther und ich durften die Medaillen dann 2 Tage später bei einer Assembly vor der ganzen Schule verteilen und waren natürlich mächtig stolz auf unsere kleinen Olympia-Teilnehmer.

Wie viele Kinder passen in einen SUV?
-Falsch, 16!!
Mr. D gibt ein Interview - in "Sportklamotten"



Silbermedaille für Team Lamani


Montag, 9. November 2015

Graduation & Farewell

Marsch zur Einschulung
Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Noch 4 Wochen, dann heißt es schon wieder: Ferien. Anders als in Deutschland wird in Südafrika nach den Weihnahtsferien das neue Schuljahr eingeleutet.
Festtagskleidung

Jedes Jahr aufs Neue gibt es eine Einschulung und die Entlassung der 7. Klassen. Da unsere Schule sehr klein ist reichte ein großer Klassenraum für die Feier aus. Eltern waren herzlich eingeladen und erschienen zahlreich. Es wurde getanzt, gelacht und gesungen. Zwischendurch gab es immer mal wieder die ein oder andere Ansprache (vom Schulleiter, geladenen Gästen oder Klassenleherinnen). Dabei ging es hauptsächlich um Appellpredigten an die 7. Klassen mit den Themen Schwangerschaft, Sex, Verhütung ... Es ist schon ein kleines Wunder, dass in diesem Jahrgang kein Mädchen schwanger ist. Und das bei einem Alter von zarten 15 Jahren. Verhütung ist nicht besonders verbreitet. Deswegen haben Mädchen im Alter von 18 Jahren schon oft ein Kind. Dieses wird dann von den Großeltern aufgenommen. Durch mangelnde Verhütung ist auch die AIDS Rate in Südafrika eine der höchsten der ganzen Welt. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung trägt den Virus in sich.


Nun aber zurück zur Ein- bzw. Ausschulung. Für besondere Leistungen wurden Urkunden verteilt. Eine richtige Verabschiedung der 7. Klassen folgt jedoch noch bei einem Essen im Restaurant. Wie süß die neuen Erstklässler aussahen, könnt ihr euch auf den Bildern anschauen. Ein Bild sagt schließlich mehr als 1000 Worte.



Montag, 2. November 2015

Der am meisten beschäftigte Mensch hat auch am meisten Zeit

Eine echte Business-Woche. Am ersten Schultag nach den Ferien kam ein Kamerateam der Firma "rooftop" bei uns an die Lamani. Alle anderen Volunteers waren natürlich auch da. Zu ehren der 20 jährigen Partnerschaft zwischen Niedersachsen und dem Eastern Cape wurde ein Video gedreht. Mit unserem weltwaerts Projekt stellen wir einen wichtigen Teil der Landespartnerschaft auf der sportlichen Ebene dar. Also brachten wir jeglichen bunten Schnick-Schnack mit, den wir auftreiben konnten. Denn es soll ja spannend, anschaulich und abwechslungsreich sein. Aber vor allem bunt! Trotz einem etwas realitätsfremden Unterrichtsgeschehen ist der Kurzfilm wirklich hervorragend geworden! Unbedingt mal herein schauen! Die 13 Minuten sind auf jeden Fall keine vergeudete Lebenszeit. Man versteht mein Projekt dann einfach besser. Den Link zum Video findet ihr hier: 

https://www.dropbox.com/s/hcd9fp3oj1d24fy/LSB_DSRAC_Master.mp4?dl=0

Damit aber noch nicht genug Aufregung für diese Woche. Der Dienstag bescherte uns ein Meeting mit Continental: Einer der ganz großen Sponsoren unseres Freiwilligendienstes. Das war jedoch nichts als eine kurze Vorstellungsrunde bei Kaffee und Kuchen. 

Unser nächstes hochoffizielles Ziel: Das Honorarkonsulat Stucken der Republik Deutschland. Wir wurden von Herrn Stucken, dem Honorarkonsul höchst persönlich empfangen. Ein alter, sehr erfahrener Mann, der uns eine Menge über das Land Südafrika und seine Geschichte mit auf den Weg geben konnte. Außerdem ist er ein großer Fan unserer Projekte. Eine echte Anlaufstelle bei Schwierigkeiten!

Gruppenbild bei Continental
Damit noch nicht genug. Als letztes folgte unser wohl wichtigste Auftritt in dem gesamten Freiwilligenjahr. Durch die angesagten 36 Grad war es uns dann erlaubt, etwas sportlichere Klamotten statt einem Anzug zu tragen, was die Sache doch etwas weniger offiziell aussehen lassen hat. Wir hatten auf dem ersten Seminar schon eine Präsentation unserer Projekte fertig gestellt. Nun war es an der Zeit, diese zu präsentieren. Uns ging schon ein wenig der **** auf Grundeis als wir hörten das sich u.a. Stefan Weil (Ministerpräsident Niedersachsen) und Boris Pistorius (Präsident für Inneres und Sport) uns Volunteers zuhören würden. Nur kurz zum Mitschreiben: zu Ehrender bereits erwähnten der 20-jährigen Partnerschaft kam eine Deutsche Delegation nach Südafrika. Diese machte auch kurz in Port Elizabeth halt. Durch den VW-Skandal (so wurde uns berichtet) kamen im Endeffekt dann doch nur die jeweiligen Vertreter von Pistorius und Weil. Anspannung war jedoch trotzdem mehr als genug vorhanden. Alles klappte wie am Schnürchen, sodass die Aufregung nach knapp einer Stunde schon wieder vorbei war.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Urlaub mit Aussicht


Amphitheater - Backpackers
Am 1. Oktober ging es für uns weltwaerts-Freiwillige in die ersten südafrikanischen Schulferien. Um 6 Uhr morgens machten wir uns auf den Weg nach East-London, wo von Mittwoch bis Freitag unser erstes Zwischenseminar stattfand.

Dann ging es endlich los: Über Kokstad erreichten wir das 12 Stunden entfernte Amphitheater. Ein Backpackers, der alles bietet, was man sich für einen luxuriösen Campingurlaub nur vorstellen kann. Das ganze für einen Preis von schlappen 6 Euro pro Nacht.

Seinen Namen hat der 5-Sterne Backpackers von einem nahe gelegenen Berg, der sich in einem Halbkreis krümmt und eben aussieht wie ein Theater.

Amphitheater von unten
Am ersten Tag konnten wir eine geführte Tour buchen.
Wir wurden mit einem Taxi auf nahezu unbefahrbaren Wegen auf eine Höhe von ca. 2500 Meter gebracht.
Nach 3,5 Stunden schweißtreibendem wandern und klettern erreichten wir schließlich die Spitze des Amphitheaters. Die Aussicht: Atemberaubend. Auf einer Plattform, die 3050 Meter über dem Meeresspiegel liegt.

Nach einem 13-stündigem Ausflug kamen wir völlig erschöpft wieder an unserem Backpackers an und genossen bei einem kalten Bier (das dem Deutschen Bier übrigens keine Konkurrenz macht) den tollen Sonnenuntergang.

Der Aufstieg
Pavian in Lauerstellung
Am zweiten Tag wollten wir dann auf eigene Faust im nahe gelegenen Nationalpark wandern gehen. In diesem sind zwar nicht die big five animals (Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn, leopard) vorzufinden. Dafür aber die big five waterfalls, die jedoch eher einem Rinnsal glichen, da die Regenzeit erst bevorsteht. Bekanntschaft mit Affen machten wir trotzdem. Bei diesen Meisterdieben muss man mehr auf sein Hab und Gut aufpassen als in den zwielichtigsten Gegenden Port Elizabeth's.

Nach 4 Nächten im Amphitheater-Backpackers traten wir dann die Heimreise an. Kurzer Stopp wurde nach 7 Stunden Autofahrt in einem zweiten Backpackers gemacht, den ich jedoch nicht mit unserer vorangegangenen Unterkunft vergleichen mag. Es gibt eben solche und solche. Dafür befand sich die zweite Herberge in unmittelbarer Nähe zum Meer (10 Meter), sodass wir uns den Sonnenaufgang über dem Meer um 5:28 nicht entgehen lassen konnten. Ich kann nur sagen: es lohnt sich!!
Unsere P.E.-Gruppe


Unser Zeltplatz

Sonnenuntergang mit Atmosphäre


Gemütliches Snacken auf 3000 Metern Höhe
Der Wanderpfad zum Amhitheater

Die P.E. Gruppe am posen

Gefällt mir.

Der "reißende Wasserfall"
Grasen mit den Besten


Ungesicherter Abstieg  - Herzstillstand vorprogrammiert

Der wunderschöne Backpackes

Sonnenaufgang um 5 Uhr morgens

Und nochmal weil es so schön war!




Sonntag, 11. Oktober 2015

Bunt ist die Welt viel schöner!

Bildunterschrift hinzufügen
Mein erstes Projekt! Da haben wir uns aber viel vorgenommen. Esther und ich haben einen Klassenraum unserer Schule ins Visier genommen und mal so richtig auf den Kopf gestellt. Alle Tische kamen in die Mitte, es wurde gemörtelt und gestrichen was das Zeug hält. Da wir diese Mammutsaufgabe wohl kaum allein bewältigen konnten, hatten wir eigentlich vor ein par 6./7.- Klässler in unsere Pläne zu integrieren. Abgesehen davon, dass diese sowieso mehr Talent im Malen haben, wäre dies auch eine nette Sache geworden. Der Lehrplan zog uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, da sehr wichtige Klausuren (A.N.A. - Examen) anstanden. 

So konnten wir doch wenigstens einen ehemaligen Lamani-Schüler dazu motivieren, uns tatkräftig zu unterstützen. Da er sowieso im Moment ohne Arbeit dasteht, tat es ihm merklich sehr gut seine Zeit mit uns zu verbringen. 

Das Projekt zog sich also über mehrere Tage (etwa 1,5 Wochen) hin. Während dieser Zeit kamen immer wieder Kinder jeglicher Altersstufen (manche 5 Mal am Tag) zu Esther und mir, um zu fragen, wann denn die nächste Sportstunde sei. Sie würden uns schon vermissen. Das war zwar etwas nervenaufreibend, aber daran sieht man was für ein wichtiger Teil wir im Alltag der Kinder sind. So konnten wir sie immer nur damit trösten, das wir in der Pause ein großes Fußballspiel mit ihnen veranstalten.

Addo-Elephant-Park

Am Freitag den 11. September ging es mit den Kindern von Grade 4 bis Grade 7 in einen nahe gelegenen Nationalpark. Jedes Kind hatte 100 Rand zu bezahlen, damit der Trip stattfinden konnte. Aus diesem Grunde wurde leider schon notgedrungen aussortiert. Denn lange nicht jedes Kind kann 100 Rand (etwa 7€) von zuhause mobilisieren. 

Schließlich waren es dann aber doch 80 super glückliche Kinder, 8 Mamas und der Schulleiter, mit denen wir den Ausflug starteten. Aber Achtung: 91 Menschen in EINEN heruntergekommenen Reisebus? Das passt schon! So teilten sich die Kinder sich 2 Sitze zu 7. Der akute Platzmangel und die zunehmend stickige Luft nahm aber keinen Einfluss auf die unglaublich gute Stimmung. Es wurde gesungen was das Zeug hält. Und glaubt mir eins: Afrikanische Lieder gesungen aus einer Mischung von festen Ghospel Stimmen (Lehrerinnen) und sanften, zarten Kinderstimmen sind unglaublich mitreißend.
Die gute Laune aller Mitfahrenden wurde von den zahlreichen Tieren auf de Höhepunkt getrieben. Es gab Zebras, Warzenschweine, Füchse, Antilopen & jede Menge Elefanten zu sehen. Das Highlight waren jedoch 2 Löwen, die wir während eines Mittagsschlafes zu Gesicht bekamen. Vor allem für die Kinder, die in ihrem Leben bisher nicht viel mehr als den Townchip in dem sie groß geworden sind gesehen haben, ist dieser Tag unvergesslich gewesen. 

Esther und ich haben dann als Abschluss noch eine Runde frische Äpfel geschmissen. Etwas gesunde Nahrung zwischen den ganzen KfC Burgern und Chickenwings war da bestimmt nicht fehl am Platz, auch wenn sich die Kinder mehr über noch mehr Pommes gefreut hätten.   

Dienstag, 29. September 2015

Heritage Day

Ein Feiertag der seines Gleichen sucht. Ein Feiertag den ich für immer in Erinnerung behalten werde. 
On this day, South Africans across the spectrum are encouraged to celebrate their culture and the diversity of their beliefs and traditions, in the wider context of a nation that belongs to all its people. 
Die Vorfreude war natürlich riesig. Es lag etwas Besonderes in der Luft. Schon seit einigen Tagen
waren die Kinder wie aufgeweckt. Sie hatten keinen richtigen Unterricht mehr, sondern probten ihre traditionellen Tänze und Gesänge in den Klassenräumen. Esther und ich schnupperten in jeden Raum mal herein, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Wir fühlten uns wie beim "Tag der offenen Tür" an deutschen Schulen, nur das es viel mehr zu entdecken gab und man viel herzlicher aufgenommen wurde.

Festtagskleidung
Am 23. September war es dann soweit. Der letzte Schultag vor einem langen Wochenende. Als wir in der Schule ankamen, mussten wir direkt in den Grade 7 Klassenraum kommen. Dort gab es die Festtagsbemalung.  Ein Gemisch aus Kreide und Wasser wurde uns im Gesicht aufgetragen. Was bei uns kaum erkennbar war, sah bei den schwarzen Kindern wirklich hübsch aus. Dazu trug man traditionelle Kleidung (Eigentlich wollten wir uns Lederhose und Dirndl ausleihen).

Die Veranstaltung dauerte dann etwa 2 Stunden. Jede Klasse führte ein eingeprobtes Stück auf. Manche weniger gut organisiert (African style), manche besser organisiert. Für eine ganz besondere Atmosphäre sorgten die Mütter, die eingeladen waren. Sie johlten, sangen und tanzten mit, wo auch immer das Publikum gefragt war.

Frisch, frischer - Afrika
Als krönenden Abschluss gab es dann eine frisch geschlachtete Kuh. Und wenn ich frisch geschlachtet sage, dann meine ich auch frisch geschlachtet. Man aß jedoch nicht nur das Filet, sondern auch alles andere, das auf den Tellern zum Glück nicht definierbar war. Belassen wir den Geschmack bei "gewöhnungsbedürftig, aber muss man mal erlebt haben".

Gegen 14:00 am Nachmittag klang dieses einmalige Erlebnis aus. Die Kultur so hautnah zu erleben und gefühlt so integriert zu sein, wie wir es waren, ist schon eine herzergreifende Sache.









Samstag, 29. August 2015

Mein erster Tag in Südafrika

                                                   
                                                      Nach der Reise ist vor dem Erlebnis



Südafrika von oben
Wir schreiben den 14. August 2015. Einer der aufregendsten Tage meines bisherigen Lebens. Um 11:26 ging die Reise am Hauptbahnhof in Hannover los. Der Abschied von Familie und Freunden stand an :'( ..Über München und Johannesburg erreichten wir dann schließlich nach etwa 30 Stunden Reisezeit unser Ziel: Port Elizabeth in Südafrika. Ihren Spitznamen "the windy city" trägt sie übrigens nicht ohne Grund. Es stürmt hier wirklich mächtig. Den schönsten Sonnenaufgang, den ich je erlebt habe gab es auf der Reise gratis dazu (Bild). Am Flughafen wurden wir von unseren Ansprechpartnern Lars König (von Seiten des Landessportbundes Niedersachsen) und Brett Armstrong (Angestellter des ASC Göttingen in Südafrika) herzlichst empfangen. Wiedersehen macht Freude! Abends ging es dann zusammen mit Freiwilligen des letzten Jahres, die noch länger in Südafrika bleiben, in ein schönes Restaurant direkt am Meer Abendessen. Als ich einen Blick auf die Rechnung warf konnte ich es kaum glauben: Essen und Getränke für 13 Leute kostete sage und schreibe 800 Rand. Das sind umgerechnet etwa 50 Euro!!! Damit steht fest: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein das wir im Lokal essen gehen.

Eine Woche in Port Elizabeth

Wow. Nun ist schon eine Woche vergangen. Die Zeit verging einerseits wie im Flug. Auf der anderen Seite habe ich so viele neue Eindrücke gewonnen, die erstmal verarbeitet werden wollen. Am Montag (17.08.) ging es zum ersten Mal ins Townchip, zu unseren Einsatzstellen und Projekten. Alle Schulen liegen nahe beieinander, im Townchip "New Brighton". Trotzdem sollte man nicht zu Fuß von einer Schule zur anderen gehen. Es ist einfach zu unsicher! Die Armut ist allgegenwärtig. Es wird auf der Straße gekocht. Ziegen, Hühner und vor allem Hunde laufen frei auf den Straßen herum. Diese Eindrücke geben mir Anlass, über einiges nachzudenken.

Selfie mit dem Besten
Der erste Arbeitstag - ein echtes Erlebnis
Sportplatz der Lamani School

An meiner Schule, der Lamani-Public-Primary-School (LPPS), wurden wir herzlichst in Empfang genommen. Alle Lehrerinnen wurden uns vorgestellt. Wenn ich von Lehrerinnen spreche, meine ich eigentlich südafrikanische Mamis. Lebensfroh. Laut. Gut gebaut. Einen Spitznamen habe ich auch gleich bekommen: "Pretty JuJu", benannt nach einem südafrikanischen Politiker (Julius Malema), der nicht unbedingt nur für positive Errungenschaften steht (kann man sich bei Wikipedia drüber informieren ;)) Der Schulleiter Mr. Dulonga (Kurz: Mr. D) ist ein super toller Typ mit viel Humor! Auch an den anderen Schulen sind sehr freundliche Lehrerinnen, die das Projekt alle sehr unterstützen. Eine Lehrerin dankte zum Beispiel Gott dafür, das jedes Jahr aufs neue Freiwillige den Sportunterricht in den Schulen fortführen können.

Ausrasten!!!
Dienstag begann dann unser erster richtiger Arbeitstag. Zusammen mit meiner Projektpartnerin Esther, die viel Fröhlichkeit ausstrahlt, begann ich meine erste Sportstunde. Unter den 9 Klassen, die jeweils bis zu 40 Kinder groß sein können, hatte die Grade 2 zuerst das Vergnügen. Das sind Kinder im Alter von 7 Jahren. Die können nur gebrochen englisch sprechen und sind nebenbei gesagt rotzfrech!! Es war wirklich eine Challenge für uns, nach der Stunde nicht unsere Koffer zu packen und wieder die Heimreise anzutreten :'DD .. Unsere ersten Gedanken waren: "Wie sollen wir dieses Jahr bloß überstehen?!" Im Endeffekt stellte sich heraus, das diese Klasse ein ganz besonderes Kaliber ist. Nur blöd, das wir nicht vorgewarnt wurden. Anschließend wurden dann auch noch unsere Pantomime Eigenschaften auf die Probe gestellt. Wir bekamen die Grade R, Kinder im Alter von 4 Jahren. Null Englischkenntnissen. Das klappte überraschenderweise ausgesprochen solide. So waren wir dann mit unserem ersten Arbeitstag im nachhinein sogar zufrieden.

                                                                                   P.E.-Vikings...

P.E. Vikings
Abends ging es zu den P.E.-Vikings: Dem amtierenden Südafrikanischen Meister im Handball. Die Trainingsbeteiligung glich jedoch eher einem deutschen Kreisklasse-Sauf-Verein. Ich zählte genau 9 Spieler. 6 Männer und 3 Frauen. Nun war es an uns, das Training zu gestalten. Eine völlig neue Erfahrung für mich. Ich kann nur eins sagen: Es hat richtig Bock gemacht! Das traurige war, dass es das letzte Training einem der Führungsspieler dieser Mannschaft war. Sein Name ist Mbomer. Er zieht nach Johannesburg, weil er dort einen neuen Job gefunden hat. Als Abschied hielt er eine wirklich sehr ergreifende Rede über die Entwicklung des Vereins, den er mitgegründet hatte. Esther und mir gab er ein Bild von sich und wir haben noch ein Mannschaftsfoto gemacht(Blid). Zwei seiner Trainingsjacken übergab er an seine Mitspieler. Diese stritten sich sofort darum. Auch hier kommt die etwas unscheinbare Armut wieder zum Vorschein.
Die kommenden Tage verbreitete sich dann aber das Gerücht, dass neue Freiwillige da seien. Die Trainingsbeteiligung stieg direkt um 300 Prozent an (27 Spieler für alle die mit Mathe nichts am Hut haben).

 Die Kinder..















Puh, nochmal Glück gehabt!!

Die folgenden Tage verliefen wirklich reibungslos. Mit Ausnahme einer wirklich furchtbaren Szene. Am Donnerstag Abend machten wir uns zu 5. auf zum Vikings-Training. Die Halle liegt in Mitten eines sehr armen Townchips. Eine Gegend, in der man bei Dunkelheit wirklich wirklich wirklich nicht gern sein möchte. Wir machten uns also mit unserem Golf 2 aus dem Baujahr 1992 (ohne Servolenkung oder sonstiges SchnickSchnack) auf den Weg. Es dämmerte. Es regnete. Es stürmte. Mitten im Townchip zeigte der blöde Golf dann plötzlich an, die Batterie sei leer und soff ab! Mein Herzschlag war auf 180 könnt ihr euch vorstellen. Zum Glück haben wir es durch Anschieben dann aber anbekommen. Das war echt ein Erlebnis, das man wohl nicht 2 Mal haben möchte. Wir gingen von einer einmaligen Panne aus, doch wurden eines Besseren belehrt. Direkt vor der Halle wollte das Auto einfach nicht mehr anspringen. Die Handballmannschaft kam uns zur Hilfe und wir konnten schließlich mit einer Stunde Verspätung das Training beginnen.